Was die Teilnehmer der Mille Miglia dann Samstags zu bewältigen haben, war bei uns entgegengesetzt bereits am Donnerstag „abgearbeitet“. Somit können wir uns auf die Spuren der früheren MM-Strecke machen. Sie führte in den vorherigen Jahren kurvenreich durchs Chianti über Greve und Castellina nach Siena. Damals wie heute hätten die Teilnehmer wohl kaum Zeit zum Betrachten der traumhaften Hügellandschaft mit den kleinen romantischen Weinorten gehabt, die wie eine Filmkulisse an uns vorüberzieht.
Mille Miglia & La Dolce Vita
Wir können das zeitfrei tun – und genussvoll, oder auch genussreich? Zeit für einen Espresso auf einer Piazza in einem Chianti-Dorf, einen Pranzo in einer einladenden Osteria oder Trattoria – La Dolce Vita eben. Und nach der vielen Kurvenarbeit haben wir uns Köstliches aus Küche und Keller verdient… Einfach nur durchs Chianti hetzen, das gehört nicht zu unserer Art Reisen.
Verwöhnt werden wir in dem malerisch gelegenen Hotel Villa Mangiacane bei San Casciano in Val di Pesa. Es ist ein fantastisches Wein-Resort, bestehend aus dem Hotel, zwei Villen mit drei Pools, umgeben von einem traumhaften Park mit afrikanischen Skulpturen. Die Führung durch Villa, Park und Weinkeller, einfach beeindruckend, das Abendessen mit feinen Tropfen vom eigenen Weingut die Krönung des Aufenthalts.
Benzin – und Ölgereich, wir sind hautnah dabei
Samstag, unser dabei und mittendrin der Mille Miglia – Radicofani! Der Ort zählt zu den Hochburgen der Mille Miglia und seit Jahren ist dieses sonst so verträumte Bergdorf mit dem markanten und weithin sichtbaren Viereckturm im Grenzgebiet Südtoskana zu Umbrien. Hier in den engen Gassen ist man mittendrin. Die Teilnehmer-Fahrzeuge sind am Stadttor an der netten kleinen Bar „La Stella“ zum Anfassen.
Auch das ist Genuss, wenn die Fahrzeuge die Gassen mit Motorenlärm füllen und Benzin- und Ölgeruch die Luft durchzieht – und sich auch die eine oder andere Ölspur dann auf dem Straßenpflaster zieht.
Gegen 13 Uhr ist der ganze „Spuk“ dann leider auch schon wieder vorbei. Der Mille Miglia-Tross ist über Buonconvento unterwegs nach Siena und Bologna. Wir denken an Pasta in unserem Lieblingslokal am Ort „La Torre“, wo wir alles noch einmal Revue passieren lassen – bei einem „kleinen“ Pranzo a la Mamma mit einem vino della casa. Uns geht’s einfach gut, uns drängt keine Zeitabnahme, keine Durchfahrtskontrolle, aber noch mehr Verführung auf Italienisch und deshalb bleiben wir noch einige Tage in dieser märchenhaften Südtoskana, verbunden mit einigen Ausflügen durch das schöne Umbrien.
Abenteuerlichen Straßen mit kurvenreichen Bergpassagen
Der perfekte Platz dafür mit 360° Panoramasicht aufs Val d’Orcia ist das imposante Castello di Velona in der Nähe von Montalcino. Nach den ersten drei Tagen mit täglichem Hotelwechsel nun drei Tage hier zum Relaxen – verbunden mit schönen Tagestouren: Besuch bei Winzern mit außergewöhnlichen Weingütern wie z. B. Mozart bei Buonconvento und die schön gelegene Podere Abbadia bei Montefollonico sowie zum Corte Pavone der Winzerfamilie Loacker mit dem herrlichen Blick auf Montalcino.
Wir meiden bei unseren Tagestouren die touristischen Plätze und Orte und machen uns auf eine Entdeckerreise auf kleinen und teils abenteuerlichen Straßen mit kurvenreichen Bergpassagen zu versteckten Bergdörfern rund um den Monte Amiata. Wir nehmen uns Zeit für einladende Trattorien und für genussvolle Einkehr-Erlebnisse, die wir hier aber nicht verraten.
Doch leider haben auch Genussreisen einmal ein Ende. Eine Woche voller interessanter Erlebnisse, mit bleibenden Eindrücken und vielen Genussmomenten.
Hier gelangen Sie zum 1. Teil des Reiseberichtes.
Gastbeitrag von: Ingrid Hofmeister
Wer schreibt hier? Ingrid Hofmeister ist eine erfahrene Umbrien-Kennerin und sie organisiert automobile Touren der besonderen Art. Unter ihrer Domain www.umbria-mia.de bietet Sie erlebnisreiche Cabrio- und Oldtimertouren, Genießerreisen, feine Domizile und kleine charming places an.
Jede ihrer Touren ist ein Unikat, alle handverlesen und von ihr persönlich getestet. Wer daran teilnehmen möchte, benötigt nur ein eigenes Automobil und Lust, das italienische Dolcefarniente einmal live vor Ort zu erleben.
Für www.automobilfotos.de schreibt Ingrid Hofmeister über ihre automobilen Reisen und Erlebnisse.